Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 30 – Sonntag, den 22. Juli 1928, S. 1.
(Das Sammeln und die Abfahrt von Buchholz.)
Am Mittwoch, den 18. Juli fuhren die Ost- und Mittelgruppe des Obererzgebirgischen Gausängerbundes vom Buchholzer Hauptbahnhof nach Wien ab, der Stadt des zehnten deutschen Bundessängerfestes. Auf dem Markt der St. Katharinenstadt trafen sich die Vereine. Mit fliegenden Fahnen kamen sie angezogen; aus Annaberg her traf die dortige Sängerschaft unter Vorantritt des Buchholzer Orchesters ein. Eine freudig bewegte nach Hunderten zählende Menschenmenge wohnte dem Abschiedsakt auf dem Markt bei, bei dem Herr Vizebürgermeister Stadtrat Fischer den Wien-Fahrern herzliche Abschiedsgrüße der Stadt und der Daheimgebliebenen entbot. Er wies O. Z.-Bilderdienst darauf hin, wie diese Sängerfahrt einem dreifachen Ziele neben der Pflege des Liedes gelte: der Schubertfeier, der Vaterlandsliebe und der Erinnerung an die Jugend. Wenn auch die Festtage an der Donau schnell verrauscht sein würden, so werde doch die Erinnerung an sie uns immerdar als Stern am Himmel des Lebens, als immerdar frisches Blatt im Buche unseres Daseins begleiten. Mit dem Wunsche glücklicher Fahrt und ebenso glücklicher Rückkehr endete der Redner unter lebhaftem Beifall, und über den Markt zogen das „Grüß Gott” der Sänger und der Sängerspruch „Die alte Treu gebirg’sche Art”. Darauf bewegte sich der Zug unter Vorantritt des Orchesters und beim Klange froher Lieder, in allen Straßen von der Bevölkerung lebhaft begrüßt, zum Bahnhof, wo Hunderte und Aberhunderte von Menschen den Abfahrenden in geradezu ergreifender Weise zujubelten.