Aber nicht nur die lustigen Meisen, gebt auch den Amseln, von denen man oft nicht weiß, womit und wo man sie füttern kann. Wohl kommen sie auch ans Fenster, aber lieber mögen sie ihr Futter auf dem Erdboden und am liebsten unter Deckung tiefwachsender Zweige, etwa einer Fichte. Doch das läßt sich überall auch künstlich mit ein paar Fichten- oder Tannenzweigen ermöglichen. In jeder ruhigen Hofecke, in jedem noch so kleinen Gärtchen kann man eine Kiste ohne Deckel hochkant stellen und vielleicht auch noch die Bretter, auf der sie steht, entfernen, um die von Vögeln gefürchtete Resonanz zu vermeiden. Die offene Seite der Kiste wird mit tief herabhängenden Zweigen geschützt und möglichst auch die Seitenwände damit bedeckt. Ebenso gut kann man den Sitz eines alten Gartenstuhls oder einer Bank mit Zweigen umbinden, die bis auf den Boden reichen und den Innenraum schützend umgeben, sodaß hier wie dort das hineingelegte Futter nicht verschneien kann. Kostverächter sind die Amseln nicht; Knochen, an denen noch Knorpel, Fett oder auch kleinste Fleischteilchen sitzen, Käserinden, Wurst- und Bücklingsschalen, alles klein geschnitten, faules Obst, Apfelgriebse und vor allem Schalen gekochter Kartoffeln, darunter auch eine ganze Kartoffel in der Schale. Ist diese hart gefroren, taut man sie auf dem Ofen auf und gibt sie von neuem. So geht nichts verloren und sie picken lange daran herum.
Reichsbund für Vogelschutz.
Erzgebirgische Heimatblätter Nr. 1 – Sonntag, den 3. Januar 1937, S. 8.